Was man auf einer herbstlichen Wanderrunde lernen und erleben kann
6,5 km –
Neukirchen – Grasberg – Waldlust – Föderricht –
mit Einkehr…
Bewegung tut gut. An der frischen Luft sowieso! Und zur Waldlust, einem Gasthaus im Flecken Waldlust, wollte ich immer schon einmal. War bisher aber immer nur durchgefahren. Also durch den kleinen Ort. Nur ein paar Häuser stehen dorten und natürlich das “Gasthaus zur Waldlust”.
Los ging es am Modell einer Bayrischen Dame im Ort Neukirchen bei Sulzbach Rosenberg. Die Schaufensterpuppe weilte am Halteverbotsschild anläßlich der Herbstkiwa. Das ist ein Markt mitTradition im Ort. Die puppenhafte Dame wies also auf eine Dirndlschneiderei hin, die zum Marktgeschehen eine Modenschau präsentierte. Dies aber nur am Rande, denn zur Herbstkirwa gibt es einen eigenen Artikel.
Vom Treffpunkt aus, wanderten wir in nördlicher Richtung bergauf zum Ort Grasberg. Ein schöner kleiner Ort mit einem sog “Hüll”
Was ist ein Hüll, fragen sich vielleicht die Leserinnen und Leser aus dem Preußenland? Es ist ein vom Regenwasser gespeister Dorfteich. Heute für Löschwasser, manchmal für Schilf oder nahezu verlandetes Sumpfgebiet… Früher war der Hüll eine wichtige Wasserquelle in dieser nicht allzu gut das Wasser haltenden Kalksteinegend . Stellenweise recht tief, waren sie dennoch nicht von einem Schutzzaun umgeben. Was für Kinder bisweilen gefährlich werden konnte. Darum warnte man sie vor der allzu intensiven Annäherung:
“Geht’s nicht zu nah an die Hüll, sonst kommt der Hüllma (Hüll-Mann) und zieht euch rein”
Regenwasser-Zisternen auf den Höfen im Birgland für Mensch und Tier – Unglücksfälle bei den … “Spotznwasser” im Jura unverzichtbar – Artikel von 2006 auf www.onetz.de
Der Tourist sollte sich diese Bzeichnung vielleicht merken. Denn hin und wieder werden die Zugereisten von wissenden Einheimischen mit Fragen aus dem Wortschatz der Oberpfälzer geprüft. Zum Beispiel dann, wenn manche Touristen an bestimmten Orten der Oberpfalz immer wieder auftauchen…
Kaum ist das Örtchen Grasberg wieder verlassen führt der Weg wieder talwärts nach Waldlust. Der Weg führt direkt auf den Gasthof zu.
Bevor aber nach etwa 2,5Kilometern die Einkehr erfolgt, sollte man das Umfeld des Bushaltehäuschens einmal genauer betrachten. Es ist nämlich die bisher einzige mir bekannte Bushaltestelle mit einem sakralen Charakter!
Warum? An einem Baum ist anscheinend in längst vergangener Zeit tief unten am Stamm einmal eine große Astgabel ausgebrochen. Der Kern tiefer als die umstehende Rinde. Im Becken sammelt sich das Regenwasser. Weihwasser wird es wohl nicht sein, sicherlich aber ein Segen von oben…
Jetzt endlich die Einkehr im Gasthaus “Zur Waldlust”. Die Außengastronomie ist rustikal gemütlich. Man sitzt am Tisch zusammen mit wildfremden und kommt ins Gespräch. Bei selbst gebackenem Kuchen macht der kaffeegenuss dann auch gleich noch mehr Freude. Natürlich kann man hier auch zu ungemütlicheren Wetterbedingungen einkehren. Dann aber natürlich drinnen in der Gasststube.
Zurück geht es dann entlang der im Herbst schon abgeernteten Maiselder. Bei Föderricht geht es hinauf auf den bewaldeten Bergrücken des Hartenfels. Neben dem Burgstall am höchsten Punkt finden sich im Bereich Hartenstein viele kleinere Höhlen und Felsen. Wenn gewollt, kommt man an Fels und Höhlenformationen mit Namen “Franzosenloch”, “Windloch” und Schnackenloch vorbei.