Fließende Gewässer graben sich üblicherweise im Laufe der Zeiten immer tiefer ins Gelände ein. Dachte ich jedenfalls immer. Im Oberpfälzer Landkreis Neuenmarkt ist das an bestimmten Stellen und je nach Wasserbeschaffenheit anders. Ich versuche mal laienhaft zu erklären…
Das Wasser der sanft plätschernden Quelle (zumeist 2 Liter pro Sekunde) am Berg hat einen hohen Kalkgehalt. Bei Austritt aus dem Berg in den sogenannten Quelltopf erfährt das immer unter 10 Grad kalte Wasser eine Druckänderung, durchmischt sich mit der Umgebungsluft, trifft auf allerlei Moose und Pflanzen und erfährt warme Umgebungsluft. Diese Verhältnisse lösen einige für mich eher unverständliche chemische Reaktionen im Wasser aus. Meine Chemienoten…
Jedenfalls fällt Kalk aus. Die Moose leben am Rand des fließenden Gewässers und begünstigen seitliche und sich dort erhärtende Kalkablagerungen an ihnen. Um nicht im Kalk zu ersticken und lichtlos zu enden, müssen die Moose nach oben über die erfolgten Ablagerung wachsen.
Das bewirkt im Nachgang wieder erneute Ablagerungen. Deshalb steigt der Wasserstand und die Kalkschicht wächst weiter in die Höhe.
Die am Grund des Gewässers lebenden Pflanzen sorgen ebenfalls für Ablagerungen am Boden und zur Seite. Das dichtet die entstehende Fließrinne weiter ab. So wächst sie langsam aber sicher in die Höhe. Aber nur millimeterweise pro Jahr.
Es entsteht ein „Buckel“ mit einer schmalen Rinne oben, wo ständig gemächlich das Wasser den Hang hinab rinnt.
Auf 80 cm Höhe ist die Rinne aus den Kalkablagerungen (Kalktuff) hangabwärts geworden.
Weiter talwärts verschwindet die Rinne wieder im flacherem Geläde und versickert.
Absolut sehenswertes Schauspiel der Natur. Und sehr empfindlich. Darum mit respektvollem Abstand genießen und zum fotografieren das Teleobjektiv einsetzen.