Die schwarze Kunst der Köhler große Mengen Holz zu verkohlen
Auf einem meiner Streifzüge durch die Oberpfalz, stets irgendwelchen Nebenstraßen folgend, stieß ich auf einen Hinweis zu Hügelgräbern. „Schauhügelgrab“ und „Meilerplatz“ stand als Hinweis am Straßenrand.
Fluggs abgebogen und am Ende des Weges an einem kleinen See geparkt. Ein Hügelgrab? Nichts davon habe ich zunächst gesehen. Dafür stieg mir sofort der Geruch von Rauch in die Nase.
Der Qualm kam aus Richtung dieser Skulptur. Die Pfeiffe dieses hölzernen Herren verströmte allerdings nicht den von mir bemerkten Duft. Vielmehr kamen hinter ihm (für mich) seltsam rauchende Hügel zum Vorschein.
Diese „Hügel“ waren aufgestellte und aktive Kohlemeiler zur Herstellung von Holzkohle!
Ein in schwarz-roter Montur gekleideter freundlicher Herr nahm sich meiner an und erläuterte geduldig das traditionelle Handwerk der Köhlerei in der Oberpfalz. Um den Aufbau eines Meilers besser zu verstehen, gibt es auf der sogenannten Köhlerplatte bei Ebermannsdorf einen Schnitt durch einen Meiler zu bestaunen.
Bergbau und Eisenverhüttung in der Gegend waren eng verknüpft mit diesem Handwerk, so war zu erfahren. Musste doch für die Bearbeitung bzw. Schmelze des Erzes eine Menge Energie zur Verfügung stehen. Holzkohle lieferte lange Zeit den nötigen Brennstoff. Der Beruf des Köhlers war daher in dieser Gegend weit verbreitet.
Das Handwerk des Köhlers lebendig zu halten und real erfahrbar zu machen, dies hat sich eine Unterabteilung des Vereins – Historischer Verein Ebermannsdorf “Ebermannsdorf die Hofmark” – zur Aufgabe gemacht. Diese Gruppe nennt sich Köhlerfreunde Ebermannsdorf.
Regelmäßig werden an dieser Stelle von ihnen Meiler aufgeschichtet und betrieben. Acht Tage und Nächte will der Meiler dann betreut werden. Damit die Verkohlung richtig ablaufen kann, werden im Stundenrhytmus die Positionen der Zuglöcher von oben nach unten verändert. Neue werden in die Abdeckung des Meilers gestochen, die weiter oben liegenden wieder verschlossen. Auch in der Nacht…
Die Ernte aus dem Meiler wird später in Säcke abefüllt und verkauft.
Dieser Platz mit Köhlerei bietet aber auch noch andere interessante Dinge. So wird hier in kleinen Umfang Eisen geschmiedet. Wer genau hinschaut, kann eventuell sogar einen mittelalterlichen Rennofen (Schmelzofen für z.B. Rasenerze) entdecken.
Den Köhler und auch den Besucher jedenfalls umgibt nach einer Weile der Anwesenheit der Brandgeruch. Also besser dicht am Meiler nicht im Sonntagsstaat erscheinen.
Wer sich näher mit der Köhlerei beschäftigen mag, dem sei zunächst einmal die gut gestaltete Seite der https://www.köhler-ebermannsdorf.de/index.htm empfohlen.
Wann die Gelegenheiten sind die Köhlerei einmal live zu sehen, kann man auf der Seite ebenfalls erfahren.