Schlossgasse in Markt Königstein

Dau maußt fei weit geäih…“,

sagt der Oberpfälzer (oder wie die Bewohner hier am Berg auch genannt werden: „Schlußerer”) vielleicht zu dem durch die Gasse gehenden Touristen und meint damit  “da mußt du in jedem Fall weit gehen… bis du so etwas findest. Recht hat sie, oder er!

Obwohl, so weit ist das nun auch wieder nicht. Zumindest wenn man schon in Königstein am Marktplatz weilt. Die Schloßgasse mündet hier in den Markt. Beim Bäcker Roth.

Ich stieß eher zufällig bei einem meiner Aufenthalte in Markt Königstein auf sie. Wollte mir etwas die Beine vertreten, bevor es zu einem Besuch bei Bekannten ging. Habe vom Marktplatz aus den Fußweg an der evangelischen Kirche vorbei genommen. Auf dem Kirchplatz die dort stehende Glocke  betrachtet und dann nach links gegangen.

Die Schlossgasse ist ein echtes Kleinod im Markt Königstein. Im Bogen schlängelt sie sich den Schloßberg empor. Die Gebäude hier haben teilweise sehr schöne Vorgärten. Wild und absolut sehenswert! Den Bereich von ehemaliger Burg bzw. Schloß betritt man durch einen Bogentor. Weiter hinauf und vorbei am sogenannten Königsfelsen geht es bis hinein in den ehemaligen Innenhof des Schlosses. Durch einen weitere Torbau verlässt man das Schloßgelände wieder in Richtung Hofgartenstaße.

Seit Oktober 2009 präsentiert sich die Gasse in ihrem heutigen Erscheinungsbild mit gepflastertem Weg. Damals eine größere Aktion. Denn nicht nur die Pflastersteine wurden verlegt, sondern auch noch eine Sanierung der in der Tiefe des Weges verlaufenden Versorgungsleitungen vorgenommen.
Historisches kam dabei auch Intressantes ans Tageslicht. Neben Mauerresten des ehemaligen Schlosses wurden “geheime Zugänge” zu der alten Anlage entdeckt. Das Landesamt für Denkmalpflege nahm alles auf. Anschließend mussten aber die Fundorte allesamt wieder zugeschüttet werden.

An Königsfelsen

Historisches zur Burg bzw. zum Schloß

Im 12. Jahrhundert, oder auch schon etwas früher, errichtete das Haus Chungestein hier eine Burg. Durch Heirat kam die Burg im 13. Jahrhundert an den Herren von Breitenstein. Knapp 400 Jahre lang gehörten sowohl der Markt Königstein als auch die Burg diesem Geschlecht. Eine Burgkapelle, der Vorgängerbau des heutigen evangelischen Gotteshauses in Königstein, gehörte seit dem 15. Jahrhundert ebenfalls zur Anlage. Dieses belegen die aus dieser Zeit stammenden Turmfundamente der Kirche.
Breitensteiner Finanznöte im 17. Jahrhundert führten zur Veräußerung von Markt und Schloß an den Pfalzgrafen August von Sulzbach. Ein Jahrhundert später galt das Schloß als unbewohnt und Teile des Schlosses wurden an Privatleute veräußert. Durch zwei größere Brandereignisse 19. Jahrhundert wurde die Anlage stark beschädigt. In einfacher Form erfolgte der Wideraufbau. Wann und wie sich der Wandel von der Burg zum Schloß vollzog ist mir nicht bekannt.

Weitere Ansichten der Gasse auf den Seiten von Markt Königstein.

Lesenswert ist auch die ebenfalls auf dieser Seite im Bereich Marktwappen und Chronik angeführte Sage zur Gründung der Burg Königstein (Abschnitt zum Ortsteil Gaißach).